Claudia van Koolwijk "Von Angesicht zu Angesicht" Portraits und Selbstportraits, Friederike Näscher "Transluzent" – neue Inszenierungen des Fotogramms Heine-Zyklus - Meer und Himmel hör ich singen
Van Koolwijks Porträts und Selbstbildnisse changieren zwischen Dokumentation und Inszenierung, Realität und Kunst. Sie belässt es nicht mit der Darstellung von Individuen, sondern zelebriert sie, ihre Persönlichkeit, ihren Körper und /oder Gesicht mit Beigaben, die an Grabbeigaben erinnern, die Personen aber im vollen Leben erfassen, auch wenn ihre Augen manchmal geschlossen sind.
Oft aber schauen sie den Betrachter direkt und intensiv an – von Angesicht zu Angesicht – und fesseln ihn. Er wiederum kann sich den Blicken nicht entziehen. Es scheint, als seien die Bilder dieser Menschen nur für den Augenblick der Betrachtung geschaffen, als können sie ohne die Erwiderung des Blickes nicht existieren.
Van Koolwijk verwebt Bilder aus der Kunstgeschichte und der katholischen Religion mit ihrer eigenen Geschichte, bereitet Künstlerfreunden und ihrer eigenen Familie ein narratives Denkmal. Manche scheinen vom Alltag entrückt und zugleich dem Betrachter ganz nah. Dabei erscheint (fast) alles sehr friedlich, harmonisch, das Licht warm, die Modelle entspannt. Claudia van Koolwijks fotografisches Oeuvre ist eine würdevolle Hingabe an das Individuum, eine Ode an das Leben und zugleich ein neu aufgeschlagener Kosmos der Kunstgeschichte.
Dr. Ulrike Lehmann April 2022
Friederike Näscher:
"Transluzent - neue Inszenierungen des Fotogramms"
mit Heine-Zyklus: "Meer und Himmel hör ich singen"
- unser Beitrag zum Jubiläumsjahr: 225 Jahre Heinrich Heine